Seit einigen Jahren liegt die Kabbala gesellschaftlich im Trend und erscheint sogar in der Boulevardpresse. Die Kabbala ist jedoch fernab jeder populistischen Absicht und weit entfernt des bestehenden Zeitgeistes. Doch was ist die Kabbala wirklich? Dies erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist die Kabbalah?

Die Sprachwurzel von Kabbala (hebr. QBL, Kibel) bedeutet: “Empfangen”. Die Lehre wurde von Mund zu Ohr übertragen, wobei der Offenbarer der kabbalistischen Mysterien Gott ist. Oft wirkt Gottes Wort durch seine Instrumente, welche als Brücke dienen. Diese Instrumente sind die hohen Eingeweihten der Kabbala.

Alles ist abhängig vom göttlichen Willen. Wenn es Gottes Wille ist, dass der Schüler bestimmte Bereiche der kabbalistischen Tradition empfängt, dann geschieht dies auch. Der Schüler wird einem Lehrer begegnen, der ihm die Gesetzmäßigkeiten enthüllt, für die er bereit ist sie zu empfangen.

Wie alt ist die Kabbala?

Die kabbalistischen Schriften wurden vor Christi Geburt verfasst, der darin überlieferte Inhalt ist jedoch wesentlich älter. Auch wenn die Texte erst seit 2.000 Jahren bekannt sind, die dahinterstehende Tradition ist wesentlich älter.

Kabbalistische Bücher und Schriften

Die bekanntesten kabbalistischen Schriften sind: das Sepher Sohar, das Sepher Jetzirah, das Sepher Bahir und die Torah (das Alte Testament der Bibel). Ein Auszug aus dem Sepher Jetzirah, dem Buch der Formgebung, schildert eine Kernlehre der Kabbala:

“Die zehn unaussprechlichen Sephiroth haben zehn riesige angebundene Regionen; grenzenlos im Ursprung und endlos; ein Abgrund des Guten und des Üblen; maßlose Höhe und Tiefe; grenzenlos in den Osten und den Westen; grenzenlos im Norden und Süden, und der Herr, der einzige Gott, der getreue König, regiert all diese von seinem heiligen Sitz für immer und ewig.” (Sepher Jetzirah/ W.W.Westcott).

Die Bibel ist das großartigste und umfassendste Werk kabbalistischer Weisheit. Das Alte Testament wurde von grandiosen Gelehrten und Meistern des Lebens inspiriert verfasst. Jedes Wort ist gezählt und jeder Buchstabe hat seine Bedeutung, denn Gott hat die Welt nach dem Gesetz der Tora erschaffen. Die Kabbala verwendet eine metaphorische Sprache – die Geschichten und Allegorien dürfen fast nie wörtlich verstanden werden. Kabbalistische Bücher gebrauchen Wörter dieser Welt, sprechen jedoch von höheren Welten.

Die Lehre der Kabbalah

Für viele Menschen ist die Bibel ein Buch mit sieben Siegeln. Selbst die Priester und Bischöfe der exoterischen Kirchen und auch gelehrte Universitätstheologen kratzen mit ihren Deutungen, wenn überhaupt, nur an der Oberfläche.

Dennoch ist es möglich, die Spiritualität in der Bibel zu erfahren: durch das Studium der Kabbala. Die Hermetische Kabbala ist allerdings eine Geheimlehre. Sie ist verborgen, da sie nur in Bereichen außerhalb der gewöhnlichen Sinne erfahrbar ist.

Diese Lehre kann nur auf dem initiatorischen Weg, dem Weg der Einweihung in die Mysterien, praktisch weitergegeben werden. Die Lehre der Kabbala fließt in die Lehre des Neuen Testament der Bibel ein, welche auch in Griechisch und Latein vorhanden ist. Die Kabbala lüftet den Code der Bibel und weist einen Weg, die Vorsehung zu verwirklichen.

Die Kabbala überliefert ein System, das die Welten klassifiziert, die den Erscheinungen der materiellen Welt vorausgehen.

Die kabbalistische Ausbildung

Die kabbalistische Ausbildung erfolgt in theoretischer und praktischer Schulung. In der theoretischen Ausbildung lernt man die Zahlenmystik, die Buchstabenlehre sowie die verschiedenen Welten, Ebenen und die Schöpfung kennen.

Wenn der Schüler Beharrlichkeit bewiesen hat und die ethischen Voraussetzungen erfüllt, darf er die praktische Kabbalah erlernen. Dabei stehen Meditation, Gebet und Theurgie (Wirken wie Gott wirkt – die Anwendung von Symbolen und Worten der Kraft) im Zentrum der Instruktionen.

Der Schüler wird schrittweise vorbereitet, um sein Gefäß zu vergrößern und empfänglicher zu werden. Seine Persönlichkeit wird korrigiert, damit Meditation erlebt werden kann.

Die Tradition

Die mündliche Tradition berichtet, dass Abraham bestimmte Aspekte der Kabbala empfing und weitergab. Diese Tradition ist in biblischen Schriften verborgen. Es ist unmöglich, das Licht der Kabbala zu empfangen, wenn die kabbalistische Ausbildung fehlt. Auch Jesus, dem die Hauptwerke des Neuen Testaments gewidmet sind, werden kabbalistische Aussagen zugesprochen. Das Vater-Unser-Gebet beispielsweise folgt den Regeln und Zuordnungen des Lebensbaums.

Der Lebensbaum

Der Lebensbaum ist das wichtigste Symbol der Kabbala und stellt ein Diagramm des menschlichen und kosmischen Lebens dar. Er ist eine Darstellung der mikrokosmischen und makrokosmischen Wirklichkeiten. Durch die kategorischen Zuordnungen des Lebensbaums wird das Zusammenspiel aller inneren und äußeren Kräfte veranschaulicht.

Der kabbalistische Lebensbaum ist in unterschiedliche Säulen und Triaden unterteilt. Das Diagramm stellt das Wechselspiel der polaren Kräfte in Gottes Schöpfung dar. Der Lebensbaum hat zehn Ebenen, die “Sephiroth” (ein Pluralbegriff – “Sephirah” in der Einzahl) genannt werden.

Zudem finden sich 22 Verbindungspfade, welche die einzelnen kabbalistischen Sphären miteinander verbinden. Jedem Pfad wird ein hebräischer Buchstabe zugeordnet, und jede Sephirah stellt eine spezifische Ausdrucksform von bestimmten Kräften dar.

Der Lebensbaum ist ein Abbild des Göttlichen und veranschaulicht, wie sich das Göttliche dem Menschen offenbart. Kaum ein anderes Symbol enthüllt so viele verborgene Gesetzmäßigkeiten wie das Diagramm des Lebensbaums.

Wenn Sie tiefer in die Kabbala, wie sie in der westlichen Mysterientradition gelehrt wird, eindringen möchten, empfehlen wir Ihnen das Studium der Hermetik Akademie. Einzigartige Kurse der Kabbala finden sich in den Vertiefenden Lehren, die jedem offenstehen, der ernsthaft nach den höheren Wahrheiten des Lebens strebt.

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