Seit Jahrtausenden zerbrechen sich Philosophen den Kopf über die Frage: „Was ist die Seele des Menschen?“. Wie es scheint, kann die Frage auf diesem Weg nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Die Weisheitslehre der Kabbalah hingegen kennt die Antwort. Mehr über die Seele des Menschen aus kabbalistischer Sicht erfahren Sie in diesem Artikel.
Die Seele des Menschen als einzelne Wesenheit zu bezeichnen, die in den physischen Leib des Menschen inkarniert, um dort ihre Erfahrungen zu machen, wäre sicherlich zu kurz gegriffen. So kann man sich ein umfassenderes Bild der Wesensanteile des Menschen machen, wenn man sich den kabbalistischen Baum des Lebens ansieht.
Hier gibt es nicht nur einen Wesensanteil, sondern zehn Hauptanteile. Diese entsprechen den zehn Hauptenergiefeldern und werden auch Sephiroth (Sphären) genannt. Zudem gibt es noch 22 Verbindungspfade, die weiteren Bewusstseinsanteilen des Menschen entsprechen. Der Baum des Lebens ist somit ein Abbild des Menschen. Hier können die einzelnen Stufen der Veredelung von MALKUTH (Königreich) bis zu KETHER (Krone) nachvollzogen werden.
Bei tiefergehendem Interesse empfiehlt sich das fundierte und klar strukturierte Werk von Elias Rubenstein: “Der Baum des Lebens. Kabbalah der Unsterblichkeit“, das im Bohmeier Verlag erschienen ist.
In der Genesis der Bibel wird beschrieben, wie die Vitalseele – auch „Nefesh“ genannt – erschaffen wird. In der Kabbalah wird der physische Körper als Guph bezeichnet.
NEPHESCH ist gleichzeitig die Animalseele des Menschen, die ebenso mit dem Unterbewusstsein oder dem Schatzhaus der Bilder gleichgesetzt werden kann. Durch diese ANIMA MUNDI (Weltseele) ist auf der unterbewussten Ebene alles mit allem verbunden.
Die zehn Sephiroth im Lebensbaum
Weitere Wesensanteile neben dem physischen Körper MALKUTH (Königreich; alchemistische Erde) und dem Unterbewusstsein YOD (Fundament; alchemistische Luft) sind der Intellekt HOD (Pracht; alchemistisches Wasser) und die Gefühle NETZACH (Sieg; alchemistisches Feuer).
Wenn diese Wesensanteile gereinigt und durch kontinuierliche Arbeit ausbalanciert wurden, kann der Heilige Geist Gottes (RUACH ELOHIM) inkarnieren. Dies geschieht in der Sephirah TIPHARETH (Schönheit). Dadurch kann sich dann das Christus-Bewusstsein (Messias) entfalten.
In der nächsten Sphäre GEBURAH (Kraft) wird der Wesensanteil des Menschen zur Gottesehrfurcht erhoben. Es werden die allgegenwärtige Gerechtigkeit erkannt sowie der unpersönliche Wille wahrgenommen. In der Sphäre von CHESED (Gnade) lernt der Mensch, Wohlwollen für die gesamte Schöpfung zu entwickeln, ohne Ausnahme. Wohlwollen kann auch mit tiefem Mitgefühl gleichgesetzt werden.
In BINAH (Verstehen) nimmt der Atem oder Odem Gottes die Form der göttlichen Intuition (Neschamah) an. Hier befindet sich auch der Spiritus Sanctus, der in Form einer Taube den Segen von den Himmeln nach unten bringt. Die Neschamah ist der göttliche Aspekt und die höhere Seele des Menschen. Sie diente als Abbild von ADAM, um den himmlischen Menschen zu erschaffen.
In CHOKMAH (Weisheit) befindet sich der Wirkungsbereich des Tierkreises (MAZLOTH), der von Kopf bis Fuß durch den ganzen Menschen wirkt. Hier ist ebenso die Sphäre der Lebenskraft verankert, die alles lebendig macht. Ohne diesen Anteil würde nichts wirklich leben können.
In KETHER (Krone) befindet sich das Höchste Selbst, das eins ist. Das Höchste Selbst Gottes wird JECHIDAH genannt, welches der Ursprung des Willens zum Guten ist.
Der Sinn ist also, Entwicklungsstufen zu durchschreiten und sich evolutiv bis zur höchsten Krone der Weisheit als Mensch und Ebenbild GOTTES weiterzuentwickeln.
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